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Der Tinker - Rasseporträt |
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Der Irish Tinker
Von den britischen Inseln kamen vor einigen Jahren gescheckte Ponys und (Klein-) Pferde zu uns, die bis dahin noch kaum jemand bewusst zu Gesicht bekommen hatte. Die weitaus meisten stammten aus Irland, und dort hatten Urlauber im Zuge von Trailritten auf solchen gescheckten, haarigen Cobs gesessen und deren Ruhe und Verlässlichkeit zu schätzen gelernt.
Bis vor etwa 15 Jahren konnte kaum jemand am europäischen Festland mit den Bezeichnungen Gypsy Cob, Coloured Cob oder Tinker etwas anfangen. Heute, nach ungeheurem Medienrummel, sind sie in aller Munde.
Die Sitte der irischen Roma und Sinti, in bunten Wohnwagen (Vardos) übers Land zu ziehen kam erst vor rund 120 Jahren auf, heute reisen die britischen Roma und Sinti in aller Regel in komfortablen Autos mit Wohnanhänger. Ihre bow-tops (Bogen-
Peitschen oder Vardos snind entweder abgewrackt, an Museen verkauft oder an Touristen vermietet, die etwas Abenteuerluft schnuppern wollen. Einige Familien erhalten aus Sentimentalität die traditionellen bunten Wagen und reisen damit zu den Stammes-
festen - als Zugtier natürlich einen Tinker, richtiger einen Coloured Cob - vorgespannt.
Seit etwa 120 Jahren oder etwas mehr züchten die Roma und Sinti Pferde im Stockmaß von rund 130 bis 155 Zentimeter, die für vielerlei Zwecke verwendet werden können. Je nach Typ, Aktion und Kaliber sind sie entweder Ponys, Trabrennpferde oder Karrenpferde mittleren bis schweren Kalibers. Der traditionelle Typ war wohl der eines sehr kräftigen, untersetzten Pferdes mittlerer Größe, ausgestattet mit allen Merkmalen eines derben Cobs und meist gescheckt. Als die Vardos immer schwerer wurden, bevorzugte man ein größeres Pferd mit deutlichem Kaltblut-
einschlag, genannt Vanner. Über die Herkunft der Tinkerpferde oder -ponys ist wenig bekannt, man kann nur spekulieren, dass die
Rassen Welsh Cob, Connemara und Dales Pony im Ahnenhintergrund stark vertreten sind. Um mehr Größe un stärkeres Kaliber zu erhalten, fanden sicher auch Kaltbluthengste Verwendung, die vor allem in der Rasse Clydesdale in Nordengland. Schottland und Irland ausreichend zur Verfügung standen. Die Substanz, Starkknochigkeit und der meist recht üppige Fesselbehang sowie die eher runde Trabaktion weisen darauf hin. Die auffallende und meist sehr schöne Plattenscheckung geht vermutlich auf Pferde zurück, die gerade wege iher Färbung nicht in ihre jeweiligen Zuchtbücher aufgenommen und billig an die Roma und Sinti verkauft wurden. Allerdings ist die Vorliebe für Schecken relativ jung, denn ihre Beliebtheit erlangten sie erst in den beiden Weltkriegen, als einfarbige Pferde ersatlos rekrutiert wurden, die auffallenden Schecken jedoch nicht eingezogen wurden.
Besonders im Westen Irlands findet man noch fahrendes Volk mit Pferden; ebenso am Stadtrand von Dublin. Allerdings iehen diese Pferde keine Wohnwagen (Vardos) mehr, sondern werden per Anhänger von Lagerplatz zu Lagerplatz geschafft. Nur wenige Züchter besitzen große Weideflächen, die Pferde grasen auf Marginalflächen, dürftigen Pachtweiden oder sogar - durchaus häufig- am Straßenrand. Gestüte im eigentlichen sinn waren und sind selten. Bei der Zuchtauswahl stehen Schönheit und Verwendungszweck an erster Stelle, auf Abstammung in unserem Sinne wird kaum Wert gelegt. Es handelt sich also um eine Landrasse im eigentlichen Wortsinn.
Lange Zeit gab es für diesen Typ von Pferd weder in Irland noch in den Nachzuchtländern eine wirklich kompetente und offiziell zuständige Zuchtorganisation. Seit den späten 90er- Jahren bestand in Irland mit der Irish Cob Society ein Zuchtverband, der einen Rassenstandard sowie eine Zuchtbuchordnung erstellte, allerdings verlor sie jüngst die Anerkennung als offizielle Zuchtorganisation durch das irische Landwirtschaftsministerium und musste diese Agenda vorläufig an die deutsche ECHA /ESV) abgeben. Die ECHA hält sich, was den Standard angeht, strikt an die Vorgaben der ICS, betreut aber in Deutschland nicht alle derartigen Pferde und ist auch (noch) nicht in allen Budesländern anerkannt. Neben dieser Vereinigung bestehen noch weitere Möglichkeiten, einen Tinker eintragen zu lassen, nämlich bei der FN, bei Zuchtverband für deutsche Pferde (ZfdP) und beim Deutschen Pinto-Zuchtverband (DPZ).
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